Gedicht: Der Adler

   

Klemens Kilic

 

Published on Mar 3, 2019

Der Adler

Ganz alleine schwebt der Adler in den Lüften.
Die Flügel ausgespannt, die Sinne klar und zielgerichtet.
Um bedacht und ruhig die Blicke auszurichten,
Schwebt er im Kreis, bis er ein Ziel gesichtet.

Es unterscheidet ihn von ander'n nur der Wille,
Lautlos emporzusteigen und zu schweben in der Stille.
Nie zu vergessen, am Boden nur die Beute zu erspähen.
Die meiste Zeit jedoch die Aufwinde zu nutzen,
Um hoch zu fliegen und dem Abfalle zu trutzen
Und dann von oben seinen Stolz und Glanz zu säen.

Wenn Adler in den Lüften ihre Runden drehen
Und kühle Winde schnell durch ihre Federn wehen,
Kann auch der Außenstehende verstehen,
Dass Adler anders, da viel tiefer sehen.

Die Kraft des Adlers liegt nicht etwa in seinem Flügelschlag
Und auch nicht im Besitz der großen Krallen.
Und wenn er einiges mit seinem Körper auch vermag,
liegt sie nicht darin, seine Beute zu befallen.

Des Adlers wahre Kraft und Stärke geht daraus hervor,
Dass er bedacht mit Stolz und Würde lebt,
Den Blick gerichtet hat ganz hoch empor
Und in den freien Lüften sein eig'nes Schicksal webt.

Klemens Kilic


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