RUBIKON: Im Gespräch: „Hey Alexa, wir müssen reden!“ (Alexa und Burak Erbasi)

   

Rubikon

 

Published on Dec 12, 2019

Hey Alexa, wir müssen reden!

Amazon plant, Alexa massenhaft in deutschen Wohnzimmern zu platzieren.

von Burak Erbasi und Nicolas Riedl

Überwachung von Wohnungen — gibt‘s nur noch in TV-Filmen über die gruselige DDR-Vergangenheit. Oder? Alexa ist die mobile Wanze in unseren Wohn- und Schlafzimmer. Gottgleich registriert sie alles, was in unsere privaten Räumen geschieht. Alexa ist der feuchte Traum aller berenteten Stasi-Spitzel. Sie vollendet, was selbst die NSA nur höchst unvollständig vollbringen konnte. Das für unsere „Kultur“ unfassbar Peinliche daran ist: sehr viele Menschen laden sie freiwillig zu sich ein. Gerade in der gnadenbringenden Weihnachtszeit sind wir wieder mit einer massiven Kampagne von amazon konfrontiert, die neugierige Dame auch unbedingt zu kaufen. Zeit, dass jemand diese Alexa zur Rede stellt ...

Der alljährliche Vorweihnachtsstress hat wieder große Teile der Bevölkerung erfasst. Statt den besinnlichen Charakter der Adventszeit für sich zu nutzen, um innezuhalten und ein wenig zu entschleunigen, steigern sich viele Menschen in einen Besorgungsrausch hinein.

Es wird hoch- und runtergerechnet, welche Geschenke man für seine Liebsten kauft, wer von ihnen welche Preisklasse wert ist. Währenddessen freut sich das Kapital auf den hedonistischen Konsummarathon, der der ursprünglichen Bedeutung der Weihnachtsfeiertage konträr gegenübersteht. Noch kurioser als diese Werteverzerrung der christlichen Feiertage ist aber das Vermarkten einer Wanze als alleskönnender „Smart Speaker“.

Dieses Jahr tut sich in diesem Segment ganz besonders Amazon hervor und eilt den noch unentschlossenen und unkreativen Geistern an jeder Straßenecke zu Hilfe. An Bushaltestellen, an U- und S-Bahnhöfen — egal wo man derzeit in der Stadt unterwegs ist — drängt sich die Werbung für das „amazon echo dot“ in das Blickfeld der PassantInnen. Ein Gadget, mit dem ein Großteil unseres Bekanntenkreises noch nicht sein zu Hause geschmückt hat. Bei einem Preis von 49,99 Euro für fast jeden erschwinglich.

Handelt es sich hier also um das ultimative Weihnachtsgeschenk für die „etwas-Besonderes-Erwarter“? Ganz sicher ist: Wer dieses Geschenk an Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum vorfindet, darf anschließend tatsächlich etwas „ganz Besonderes“ erwarten.

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